Krankheiten
So ein Rattenleben läuft so gut wie nie ohne Krankheiten ab. Auch wir haben schon die eine oder andere Erfahrung gemacht. Diese Seite ist NICHT dafür geeignet, um sich speziell über Krankheiten und deren Verlauf/Heilung zu informieren, sondern spiegelt lediglich unsere Erfahrung wider. Aus diesem Grunde ist diese Liste in keinster Weise vollständig, oder auch DIE Lösung für andere kranke Ratten. Ein Weg zum Tierarzt muss also unbedingt erfolgen.
Abszesse
Abszesse sind für den Laien nicht so einfach von Tumoren zu unterscheiden. Sie entstehen durch (kleine) Verletzungen der Haut, in die Bakterien und Keime eindringen. Da die Wunden sich bei Ratten schnell wieder schließen, werden diese eingeschlossen. Dies führt zur Eiterbildung und damit zu sichtbaren „Knubbeln“.
Abszesse sollten von einem Tierarzt behandelt werden. Ist der Abszess schon fortgeschritten, muss er geöffnet und gereinigt (gespült) werden. Manchmal ist danach eine Antibiotikagabe von Nöten und/oder weitere Reinigungen oder Salbungen. Erfahrene Rattenhalter öffnen ihre Abszesse oft selbst, wovon wir jedoch abraten. Zum einen entsteht dabei ein Geruch, der empfindlichen menschlichen Nasen leicht den Magen umdrehen lässt, zum anderen braucht es einiges an Geschick und Know-How.
Schützen kann man sich vor Abszessen leider nicht. Oftmals kehren sie auch wieder, weil nicht alle Keime herausgespült wurden, oder das Immunsystem zu schwach ist.
Allergien
Was dieses Thema angeht, so war Tony unser Meister. Als er hier einzog, kam er in einen Käfig mit handelsüblicher Kleintierstreu. Schon am nächsten Tag begann er zu niesen. Frauchen dachte natürlich sofort an einen Schnupfen. Doch dann stellte sich heraus, dass Tony einfach nur gegen die Einstreu allergisch reagierte.
Wir hatten Glück, dass wir die Ursache so leicht gefunden haben. Oftmals sucht man nämlich vergebens. Genau wie beim Menschen auch, können alle möglichen Dinge Allergien auslösen: Heu, Einstreu (vor allem staubige), Waschmittel, … Da hilft nur entfernen, testen, weitersuchen …
Atemwegsinfekte
Asthma
Ernie war als erstes in unserem Rudel mit dem Thema Asthma vertraut. Viele Tierarztbesuche waren nötig, um herauszufinden, was er haben könnte. Seine Lunge klang gut und machte kaum Geräusche, aber er selber gab Geräusche von sich, die eher an Meerschweinchen oder „gurrende Tauben in Blechdosen“ erinnerten. Da er es beim Tierarzt immer nicht zeigte (wahrscheinlich wollte er stark sein), blieben nur Beschreibungen, bis Frauchen und Herrchen eines Tages dann filmten und so das Geräusch dem Arzt zeigen konnten. Nun bekommt er ein Medikament zur Bronchienerweiterung, das ihm helfen soll, freier zu atmen.
Schnupfen / Lungenentzündung
Einen Schnupfen hatte sicher jeder schon mal. Leider birgt ein ratticher Schnupfen mehr Gefahren, als bei den Menschen. Er sollte daher unter keinen Umständen mit Absicht übersehen werden (getreu dem Motto: Ich hab’s nicht bemerkt, aber es wird sicher wieder). Denn zu groß ist die Gefahr, dass aus einem scheinbar harmlosen Schnupfen eine (chronische) Lungenentzündung wird, die auch zum Tod führen kann. Egal ob Schnupfen oder Lungenentzündung: der Gang zum Tierarzt sollte schnellstmöglich erfolgen.
Gegen Schnupfen helfen unter anderem Echinacea (homöopathisch, stärkt das Immunsystem) oder Pulmostat (homöopatisch, hilft beim Nase freimachen), die aber auch nur in Absprache mit dem Arzt verabreicht werden sollten. Unser Frauchen hat uns aber auch schon lauwarmen Fenchel- bzw. Kamillentee gegeben. Außerdem sind Vitamine (in Maßen, nicht in Massen) gut für eine bessere Immunabwehr unserer Körper. Um uns vor Schnupfen zu bewahren, benötigen wir einen zugfreien Standort. Man mag es kaum glauben, aber wir Ratten sind ziemlich anfällig für so etwas.
Gegen eine Lungenentzündung hilft dann nur noch ein Antibiotikum, wie zum Beispiel Baytril. Dabei ist es wichtig, dass man die genaue Vergabezeit einhält. Ein zu früher Abbruch (weil es dem Tier offensichtlich besser geht), oder auch eine zu lange Gabe (Immunisierung gegen Antibiotikas) sind für die Gesunderhaltung nicht sehr hilfreich.
In letzter Zeit plagen sich in unserem Rudel aber immer mehr Mitglieder mit ihren Atemwegsorganen, ohne, dass der Doc etwas an der Lunge hört. Sie „bellen“ aber ständig und niesen auch. In dem Fall mussten wir jetzt auch mit Prednisolon (Kortison) anfangen, um dies in den Griff zu bekommen. Wir vermuten, dass hierfür das leidliche Thema der Mykoplasmose verantwortlich ist. Jede Ratte trägt diese Bakterien in sich. Bei einigen – wie dem menschlichen AIDS – bricht eine Krankheit aus, bei anderen nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass es verschiedene Stämme gibt, sich Ratten also auch untereinander „anstecken“, die Stämme vermischen, sich Immunitäten entwickeln. Wer also, wie wir, ständig neue Tiere hinzu setzt, sollte immer mal wieder die Gruppe aussterben lassen, um diese Stämme wieder ein wenig zu verringern. Das ist in der Notfallvermittlung sicher nicht leicht, denn oft kommen die Tiere ja aus den gleichen Pflegestellen. Aber es ist ein Anfang, den auch wir nun in Angriff nehmen müssen.
Augenverletzungen
Durch den Machtkampf zweier Ratten kann es auch schon mal zu Verletzungen kommen. Homi musste leider am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn einem das Auge zerkratzt wird. Zuerst war es richtig blutunterlaufen. Frauchen bekam einen riesigen Schreck und ging natürlich sofort mit ihm zum Tierarzt. Sie bekam Augentropfen, die sie Homi 3-4mal täglich verabreichen musste. Aber es hat sehr gut geholfen. Leider führte dies dazu, das Homi nun eine Art Narbe auf seinem Auge hat und er auf diesem Auge erblindet ist.
Mit Augenverletzungen ist nicht zu Spaßen. Solltet Ihr bei Eurer Ratz in irgendeiner Art Augenerkrankungen feststellen, dann geht bitte schnellst möglich zum Tierarzt. Die Augen liegen sehr nahe am Gehirn und können so ungeheure Schmerzen bereiten.
Blindheit
Blindheit ist nicht selten bei uns Ratten. Es macht uns nicht einmal viel aus, da wir uns auch blind sehr gut zurechtfinden. Erkennen kann man dies meist an einer weißen Trübungdes Auges.
Auch hier konnte Homi ein Liedchen davon singen, denn sein zweites Auge war weiß. Warum es dazu kam, wissen wir nicht. Nun fragen wir uns natürlich manchmal, was wäre, wenn Tony eben dieses Auge erwischt hätte. Ob er dann noch auf einem Auge sehen könnte ? Oder wäre dieses dann ebenfalls blind geworden?
Wie auch immer: Etwaige Verletzungen/Veränderungen an den Augen sollten sofort dem Tierarzt gemeldet werden.
Durchfall
Ebenso wie der Mensch können auch wir an Durchfall leiden. Ursachen dafür sind zum Beispiel die Futterumstellung, oder auch die Gabe von ZUVIEL Grünfutter. Wir haben zur Linderung von Frauchen zusätzlich zu unserem Körnerfutter Zwieback bekommen. Obst gab es keins, außer einem kleinen Stück Banane. Auch hier bietet es sich an, wenn wir Tee (Fencheltee, spezieller Baby-Durchfalltee) bekommen, der aber nicht zu lange ziehen sollte. Es ist wichtig, dass Ratten in so einer Situation viel trinken, da sie sonst „austrocknen“ können. Sollte also Ratz nicht an den Tee wollen, kann er auch mit etwas Honig gesüßt und somit schmackhaft gemacht werden.
Hält der Durchfall länger an, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Bei jungen Ratten empfiehlt es sich, gleich den Arzt aufzusuchen.
Fettleibigkeit
Auch Ratten können zu dick werden. Aus diesem Grund sollte die Wahl des Futters gut durchdacht sein (ganz besonders die Gabe der Leckerlis). In unserem Heim war Flo der Dicke. Er hatte richtige Fettfalten und sah teilweise aus wie eine Kugel. Aus diesem Grund hatte Frauchen ihn auf Diät gesetzt. Dazu hat sie uns nach dem Auslauf gefüttert, alle durften in den Käfig, bis auf Flo, der noch ein Weilchen draußen bleiben musste. Sinn und Zweck des ganzen war, dass wir in dieser Zeit die ganzen Leckerlis aus dem Trockenfutter genascht haben (ja, auch wir fangen mit dem Besten an) und Flo dann am Ende mit dem vorlieb nehmen musste, was noch übrig war. Das hat auch prima funktioniert. Mittlerweile ist es so, dass wir alle zuerst unser Grünzeug bekommen und erst wenn Frauchen ins Bett geht, das Körnerfutter . So sind wir schon ein wenig satt und schaffen daher nicht so viel Körnerfutter, wie sonst. Gäbe Frauchen uns das Ganze gleichzeitig, würden wir uns erst, oder aber gleichzeitig auf das Körnerfutter stürzen. So aber haben wir keine andere Wahl. Und da wir abends alle sehr hungrig sind, essen wir natürlich auch das, was wir zu erst bekommen.
Auch was Leckerlis angeht, ist Frauchen sehr wählerisch. Sie gibt uns schon hin und wieder etwas zum Knabbern, aber es bleibt halt eine Besonderheit, auf die wir uns freuen. Außerdem gibt es zum Glück auch genügend gesunde Leckerlis, die wir gern zu uns nehmen.
Fettleibigkeit kann aber nicht nur angefressen sein, wie bei Flo, sondern auch erblich bedingt sein. Dann wird es schwierig, das Gewicht zu reduzieren. Leider können wir in der Hinsicht keine Angaben machen, aber Euer Tierarzt weiß da sicher weiter.
Parasiten
Ein Anzeichen für Parasiten im Fell sind vor allem häufiges Kratzen, weiße Punkte im Fell oder kleine Verletzungen auf der Haut. Es gibt sowohl sichtbare auf der Haut lebende Parasiten, als auch nicht sichtbare, die unter der Haut leben.
Parasiten leben unseres Erachtens nach auf jedem Tier. Normalerweise kommen Ratten mit Ihnen klar, d. h. sie sind in der Lage, die Parasiten zu kontrollieren. Dies geschieht zum Beispiel durch Putzen. Habt Ihr Euch nicht auch schon mal gefragt, warum Ratten Ihre Krallen nach dem Putzen „sauber fressen“? Frauchen hat mal irgendwo gehört, dass Ratten alles irgendwie verwerten und demnach also auch die Parasiten fressen. Leider gibt es nun aber auch Ratten, die mit dieser Kontrolle überfordert sind.
Parasiten zu haben, bedeutet nicht automatisch, dass der Halter den Käfig nicht oft genug putzt, denn es gibt viele mögliche Ursachen und Unreinheit ist nur eine davon. Zum Beispiel können sie sich Parasiten durch andere (neue) Tiere holen, oder durch Heu, oder der Halter hatte Kontakt zu einem befallenen Tier … Es gibt sicherlich noch mehr Ursachen. Wichtig ist jedoch, dass ein Parasitenbefall sofort behandelt werden muss, da er ansonsten mit teilweise starken gesundheitlichen Risiken verbunden ist. So wird das betroffene Tier zum einen geschwächt, aber es kann auch vorkommen, dass die Atemwege etwas abbekommen.
Tumore
Eigentlich sind Tumore genau wie beim Menschen eine Alterserscheinung, treten allerdings immer mehr auch bei jüngeren Ratten auf. Auch wir hatten mit dieser wohl bekanntesten Krankheit von Ratten schon zu tun. Homi bekam in den letzten Monaten seines Lebens einen bösartigen Tumor, der erst innerlich wuchs und erst kurz vor seinem Tode sichtbar wurde. Bösartig deshalb, weil dieser Tumor mit dem Hautgewebe verwachsen war. Diese sind unseres Erachtens nicht oder nur unzureichend entfernbar. Gutartige Tumore hingegen sind oft operativ entfernbar, da sie sich klar vom restlichen Gewebe abheben. Sie fühlen sich wie leichte Knubbel unter der Haut an. Allerdings hilft eine OP oft nur ein kleines Stück weiter, weil der Tumor bereits Metastasen, das heißt weitere Tumore, gebildet hat.
Aber man kann Vorsichtsmaßnahmen treffen: Während des gemeinsamen Freilaufs und der Kuschelmomente lassen wir uns hin und wieder von Frauchen abtasten. Sie schaut dann nach, ob es irgendwelche Veränderungen gab. Sind diese vorhanden, dann werden sie beobachtet und ein Tierarztbesuch wird unumgänglich. Die meisten Tumore sind gutartig und daher auch ohne Probleme zu operieren. Allerdings sollte hierbei auch das Alter des Tieres berücksichtigt werden. Einer jungen Ratte würde man die OP ohne großes Zögern zugestehen, während man bei einer 2,5- jährigen gut überlegen sollte. Zum einen sind OPs immer mit Narkosen verbunden, die eine Ratte in dem Alter vielleicht nicht unbeschadet übersteht, zum anderen setzt man sie unnötigem Stress aus. Ratten kommen auch mit einem (gutartigen) Tumor gut zurecht, auch wenn es manchmal schon herzzerreißend aussieht, wie sich die Kleinen durch den Käfig schleppen. Er sollte die Lebensqualität jedoch nicht einschränken, oder die Haut aufgrund ständiger Reibung verletzen und vor allem darf sich die Stelle nicht verfärben.
Wunden / Bisse
Sie kommen in einem Rudel hin und wieder vor. Solange das Blut nicht in Strömen fließt, ist das auch nichts Beunruhigendes (außer die Ratte ist Bluter). Man kann die betroffenen Stellen mit Salben einreiben und gut darauf achten, dass diese nicht wieder abgeleckt werden, sondern gut einzieht. Bewährt haben sich Bepanthen Wund- und Heilsalbe, aber auch Chassol Wundsalbe, welche Frauchen vom Tierarzt bekommen hat.
Ist die Wunde größer, bzw. scheint nicht zu heilen, dann sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Nicht richtig geheilte oder gesäuberte Wunden können leicht zu Abszessen werden.