Vor der Geburt
Ratten sind recht früh geschlechtsreif. Die Tragzeit liegt bei etwa 3 Wochen, plus/minus ein paar Tage.
Wir haben 3 Wochen lang nicht gewusst, ob Lisa nun schwanger ist oder nicht. Ein Bauch war da, aber Ratten lassen sich für gewöhnlich nicht so einfach ansehen, ob sie Kinder in sich tragen oder nicht. Wenn ein Weibchen jedoch mit einem Männchen zusammen kommt, kann man sich recht sicher sein, dass sie trächtig ist, da Ratten sehr fruchtbar sind und der Akt nur wenige Sekunden dauert.
Richtig sicher kann man sich eigentlich erst sein, wenn die werdende Mama wenige Tage vor der Geburt mit dem Nestbau beginnt. Dann wird der Bauch auch deutlich dicker und „rutscht“ quasi etwas tiefer. Auch die Zitzen lassen sich dann gut erkennen.
Nun ist es wichtig, der Mama viel Ruhe zu gönnen und ihr trotzdem ihr bisheriges Leben nicht wegzunehmen. Sprich, sie darf ruhig weiter aus dem Käfig und in den Auslauf und die Streicheleinheiten mit ihrem Frauchen/Herrchen genießen.
Bei Lisa war es also doppelt schwer. Sie musste mit dem Umzug ins Tierheim klar kommen und mit dem Einzug bei Frauchen. Das hieß, sie musste während ihrer Schwangerschaft auch andere Dinge erlernen und sich in eine neue Umgebung einpassen. Da war sozusagen nicht viel mit „Leben wie bisher“.
Hinzu kam noch, dass wir erkannten, dass Ratten sich nicht um jeden Preis vermehren wollen. Lisa war exakt 3 Wochen von Bart getrennt, als sie geworfen hatte. Das zeigt, dass sie erst dann an Sex dachten, als ihre Lebensumstände sich geändert hatten. Denn Kinder zu zeugen, wenn man in einem Käfig sitzt und kein Futter mehr bekommt, ist unklug. Dies haben die beiden erst nachgeholt, als sie im Tierheim waren. Dort gab es wieder eine Zukunftsperspektive und genug zu Essen und zu Trinken…
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass trächtige Weibchen aggressiver als sonst sein können. Das war Frauchens Hoffnung, dass Lisa nach der Schwangerschaft dann doch noch zu zähmen sei.
Beim Herausnehmen aus dem Käfig sollte nun etwas behutsamer umgegangen werden, um die Ungeborenen nicht zu zerdrücken.
Außerdem bietet sich jetzt eine kleine Nahrungsumstellung an: Eine werdende Mutter sollte mehr Eiweiß in Form von Käse oder Milchprodukten bekommen.